Wie sauber ist Regenwasser?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten: Regen ist ein Naturprodukt, dass natürlichen Qualitätsschwankungen unterliegt, die mit der Luftverschmutzung am Standort der Anlage und anderen Faktoren zusammenhängt.

Schauen wir uns doch einmal den Weg des frei Haus gelieferten Wassers an. Dazu beginnen wir in den Wolken. Hier liegt unser Wasser in destilliert Form vor. Der Wasserdampf hält sich an winzigen Staubkörnchen fest und wartet darauf abzuregnen. Tut er dies, sammelt er beim Fallen weitere anorganische und organische Schadstoffe auf, bevor er dann auf unserer Sammelfläche, dem Dach landet. Hier besteht letztmalig die Möglichkeit einer Verunreinigung, bevor das Regenwasser über den Filter in den Tank geleitet wird. Das wohl gefährlichste Element, dass auf einem Dach dabei herumliegen kann, ist Vogelkot. Doch selbst die darin enthaltenen Bakterien haben keine Chance (getestet für frostsicher versenkte Erdtanks) sich zu vermehren. Das liegt vor allem an der geringen Temperatur (maximal 8°C: Schwankungen je nach Anlage möglich) in den Erdtanks. Nachdem wir nun die möglichen Quellen für Verunreinigungen kennen, wollen wir die Qualität von Regenwasser einmal bewerten: Faktisch ist mit einer technisch einwandfreien Regenwasseranlage erzeugtes Brauchwasser...

  • ... so sauber wie Wasser in europäischen Badeseen. Und diese Verordnung beinhaltet Grenzwerte, die sogar das Verschlucken geringer Mengen erlaubt!
  • ... aufgrund des geringen Härtegrades ideal zum Wäsche waschen geeignet, ohne das die Hygiene der gewaschenen Wäsche schlechter ist. Im Regelfall ist das Brauchwasser sehr weich (< 2 dH) und macht so den Entkalker überflüssig.
  • ... nicht wesentlich saurer als das Trinkwasser! Ein einfacher pH-Test bringt hier Aufschluss über das eigene Brauchwasser
  • ... kaum mit Keimen belastet, da selbst Erreger aus Vogelkot sich aufgrund der geringen Temperaturen im Erdtank nicht vermehren können und nach kurzer Zeit absterben.
  • ... farblos, klar, frei von Trüb- und Feststoffen, wenn die Filter regelmäßig gewartet wurden.


  • Da sie wohl den größten Einfluss auf die Qualität haben, wollen wir uns nun noch einmal mit den Sammelflächen beschäftigen. Ideal für die Regenwassersammlung sind steile Dächer mit extrem, glatten Ziegeln. Stichwort: Lotuseffekt. Auf diesen Ziegeln kann sich kaum Schmutz ansammeln und das Regenwasser stark verunreinigen. Es lässt sich unmittelbar ein Zusammenhang zwischen der Oberfläche der Ziegel und der Qualität und Quantität des gewonnen Brauchwasser herstellen. Je glatter, desto besser. Problematisch für den Einsatz als Sammelfläche können Dächer mit Bitumen- oder Metalleindeckung sein. Hier lassen sich qualitative Probleme feststellen: Verfärbung durch das Bitumen und Anreicherung von Metall. Gänzlich ungeeignet sind Dächer mit Asbesteindeckung und naturierte Dachflächen, da ihr Ertrag zu gering ist. Auch starke Verschmutzungen durch Vogelkot oder Abgase können ein Dach ungeeignet erscheinen lassen. hier helfen aber nur chemische Analysen des Ablaufwassers.

    Weiteren Einfluss auf die Qualität hat ein durchdachtes Filtersystem, dass fast alle Feststoffe ausfiltert. Dazu reichen die in unserer Anleitung beschrieben Maßnahmen durchaus aus, wenn man auf Filter aus dem Zubehörhandel für Regenwasseranlagen zurückgreift. Ein zusätzlicher Feinfilter mit Silber beschichtetem Gitterfilter eliminiert die letzten Keime im Bereich der Druckleitungen. Allerdings sollte auch ohne diesen Filter die Wasserqualität schon gut sein.